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Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft 13. Dezember 2016 Tashi Rabten hinterlässt seine Frau mit 3 Kindern. Fast an der gleichen Stelle hatte sich sein Cousin, der 20-jährige Student Tsering Kyi, am 3. März 2012 in Brand gesetzt und war ebenfalls gestorben [vergl. Tibet-Information vom 6. März 2012; UM]. Unmittelbar nach der Selbstverbrennung kamen Polizisten zu seiner Wohnung und verhörten die Frau von Tashi Rabten. Es gibt unterschiedliche Angaben, was mit der Familie geschah. Nach einer Quelle wurden seine Frau und seine 15-jährige Tochter von der Polizei mitgenommen; nach anderen Angaben sämtliche Familienmitglieder. Weitere Verwandte wurden ebenfalls verhaftet, als sie sich vor dem Büro für Öffentliche Sicherheit einfanden und die Herausgabe des Leichnams forderten. Radio Free Asia, 8. und 9. Dezember 2016 800 Nonnen von Larung Gar im Internierungslager Es ist unklar, ob hier „politische Umerziehung“ durchgeführt wird oder was sonst mit den Nonnen geschieht. Ebenso ist nicht ersichtlich, ob und wie dieses Lager bewacht ist, und ob es sich um einen temporären oder permanten Aufenthalt handelt. Radio Free Asia, 9. Dezember 2016
8. Dezember 2016 Drohungen und Demütigungen Noch schockierender sind in das Ausland gelangte Videos, die Nonnen zeigen, die unter Zwang „patriotische“ Gesänge und Tänze aufführen. Beim ersten Video tragen die Nonnen Armeekleidung und singen „Tibeter und Chinesen sind Kinder der selben Mutter“. Im zweiten Video führen sie einen Tanz zu dem populären „Lied der befreiten Sklaven“ auf. Ebenso sind Kopien der Verpflichtungserklärungen in das Ausland gelangt, die die Ausgewiesenen unterschreiben müssen[vergl. Tibet-Information vom 17. November 2016; UM]. Sie verpflichten sich darin, nie wieder nach Larung Gar zurückzukehren, aber sich auch keinem anderen Kloster anzuschliessen und die „Einheit der verschiedenen Nationalitäten“ und die „soziale Stabilität“ zu fördern. Bildmaterial, Videos und Kopien der Verpflichtungserklärungen sind bei ICT unter untem stehendem Link zu finden. International Campaign for Free Tibet (ICT), 7. November 2016. Bildmaterial unter http://www.savetibet.org/distressing-scenes-at-tibetan-buddhist-academy-larung-gar-as-monks-and-nuns-compelled-to-leave/ Radio Free Asia, 28. November 2016 (Videos der Gesänge und Tänze unter: https://www.facebook.com/robbie.barnett.14/videos/vb.678252483/10153928642247484/?type=2&theater und https://www.facebook.com/robbie.barnett.14/videos/vb.678252483/10153933534462484/?type=2&theater Ältere Mönche und Nonnen werden ausgewiesen, Han-Chinesen verschont Nachdem die Ausweisungen in den vergangenen Wochen vornehmlich gemäss der Heimatprovinz der Bewohner erfolgte [vergl. Tibet-Information vom 11. November 2016; UM], werden jetzt gezielt ältere Mönche und Nonnen ausgewiesen. Viele von ihnen wohnen seit vielen Jahren dort und haben inzwischen das Alter von 70 Jahren oder darüber erreicht. Die Betroffenen, ob jung oder alt, werden teilweise in Fahrzeugen bis in 2000 km Entfernung von Larung Gar gebracht. Auffallend ist, dass die Behausungen von Laienpersonen, die Han-Chinesen sind, von der Zerstörung ausgenommen werden. Ihre Eingangstüren werden von Kadern mit gelber Farbe markiert. Radio Free Asia, 28. November 2016 Drohungen und Sanktionen gegen Mongolei wegen Besuch des Dalai Lama Im Vorfeld des viertägigen Besuches des Dalai Lama Ende November, der als strikt religiöser Besuch ohne offizielle Empfänge angekündigt wurde, setzte das chinesische Aussenministerium die Regierung der Mongolei bereits unter Druck und verlangte die Absage. Ein Sprecher sagte: „Um das generelle Bild einer robusten und stetigen Entwicklung unserer bilateralen Beziehungen zu bewahren, verlangen wir in aller Deutlichkeit, dass die Mongolei sich ihrer Position zu Tibet-Fragen verpflichtet fühlt, den Besuch des Dalai Lama nicht erlaubt und der Dalai-Clique keinerlei Unterstützung und Annehmlichkeiten zukommen lässt.“ Die wirtschaflich angeschlagene Mongolei, die sich derzeit bei China um ein Darlehen von umgerechnet 4.2 Milliarden US-Dollar bemüht, widerstand dem Druck und erlaubte den Besuch des Dalai Lama, der grosse Menschenmassen anzog. Prompt erliess China nach dem Besuch Strafgebühren auf Gebrauchsgüter und Rohstoffe, die aus der Mongolei nach China eingeführt werden. Für Edelmetalle und Kupfer werden am Grenzübergang Gashuun Sukhait 0.2% des Gesamtwertes als „Gebühr“ berechnet. Jedes Fahrzeug, das mit Gütern die Grenze überquert, muss pro Fahrt eine Gebühr von umgerechnet US$ 1.45 bezahlen, und darüber hinaus noch etwa US$ 1.00 pro Tonne Ladung. Das chinesische Aussenministerium dementierte jeglichen Zusammenhang mit dem Besuch des Dalai Lama, erklärte aber, die Mongolei müsse „wirksame Massnahmen ergreifen, um den negativen Effekt des Besuches“ zu beseitigen. Associated Press, 18. November 2016 Passentzüge nicht nur für Tibeter, sondern auch für Uiguren Seit Oktober werden auch in der uigurischen Unruheprovinz Xinjiang die Pässe eingezogen. Die Polizei forderte die Bewohner in sozialen Medien auf, umgehend die Pässe zu einer „Jahresinspektion“ abzugeben. Allerdings würden die Pässe nach dieser „Inspektion“ nicht mehr zurückgegeben, sondern bei der Polizei „aufbewahrt“. Laut Behördenmitteilung diene diese Massnahme der Aufrechterhaltung der „sozialen Ordnung“. Süddeutsche Zeitung, 21. November 2016
17. November 2016 Verpflichtungserklärung, nicht mehr zurück zu kehren Beim Rücktransport an ihre Heimatorte werden sie teilweise von lokalen Funktionären begleitet, die extra dafür nach Larung Gar angereist sind. Politische Umerziehung an Heimatorten Die Umerziehungssitzungen, von offiziellen Stellen als „Rehabilitation“ bezeichnet, werden in tibetischer Sprache abgehalten. Die Betroffenen erhalten Lektionen über chinesische Politik und Gesetzeskunde. Dazu werden sie auch darüber unterrichtet, wie Nomaden und Farmer angeblich mit hohen Subventionen vom Staat unterstützt würden. Religiöses Fest verboten In diesem Jahr wurde nicht nur das Festival verboten, sondern auch den verbliebenen Mönchen und Nonnen befohlen, religiöse Zeremonien nur noch in ihren jeweiligen Behausungen abzuhalten. Radio Free Asia, 31. Oktober und 7. November 2016
Behörden konfiszieren Reisepässe Die jetztige Aktion soll offensichtlich verhindern, dass Tibeter nach Indien zur Kalachakra-Zeremonie ausreisen, die im Januar 2017 vom Dalai Lama abgehalten wird. Die offizielle Begründung für diese Massnahme lautet, dass die Pässe mit neuen Regierungsstempeln versehen werden müssten und zurück gegeben werden, sobald diese Stempel eingetroffen seien. Tibetern, die sich derzeit im Ausland aufhalten, wurde die sofortige Rückreise befohlen, auch wenn sie gültige Ausreisevisa haben. Betroffene Tibeter in Kathmandu berichteten, dass sie von ihren Familienangehörigen daheim angerufen wurden. Ihnen sei mitgeteilt worden, dass Regierungskader erschienen seien, die unter Drohungen ihre Rückreise verlangten. Ausgenommen von der Konfiszierung sind nur solche Tibeter, die über ein Visum für Geschäftsreisen verfügen. Radio Free Asia, 14. November 2016
30. Oktober 2016 Doch damit nicht genug. Am 28. Oktober, dem Nationalfeiertag, sollte Jiří Brady in Prag mit dem Masaryk-Orden ausgezeichnet werden. Brady ist einer der Holocaust-Überlebenden. Er entkam bei Kriegsende dem Todesmarsch, während seine Eltern und Schwester in Auschwitz ermordet wurden. Er lebt seit Kriegsende in Kanada, gründete erfolgreich eine Firma und war Gründungsmitglied der tschechisch-kanadischen Handelskammer. Auch mit 88 Jahren hält er noch regelmässig Vorträge über den Holocaust – und er ist Cousin zweiten Grades von Kultusminister Hermann. Hermann gab an, er sei vor seinem angekündigten Treffen mit dem Dalai Lama von Staatspräsident Zeman massiv unter Druck gesetzt worden, unter anderem mit der Drohung, die Preisverleihung an Brady rückgängig zu machen. Brady gab an, er sei eine Woche vor dem Besuch des Dalai Lama in Prag von der Staatskanzlei angerufen worden, wo ihm die Preisverleihung angekündigt wurde. Man habe ihn gefragt, ob er in der Lage sei, dafür nach Prag zu reisen. Er habe sogar schon Details besprochen, etwa wie viele Gäste er mitbringen dürfe und wie er sich kleiden solle. Präsident Zeman streitet ab, dass Brady definitiv die Preisverleihung avisiert wurde. Jedenfalls verschwand Bradys Name wieder von der Liste der Preisträger, nachdem er bereits in Prag angekommen war. Aus Protest blieben dem offiziellen Staatsakt mehrere Honoratioren fern, Kritiker organisierten eine separate Feier auf dem Altstädter Ring, die Universität Olomouc verlieh Brady gleichentags einen Preis, und auch die Prager Bürgermeisterin kündigte eine Ehrung für ihn an. Brady erklärte, er müsse von Präsident Zeman keine Auszeichnung entgegennehmen, wenn dieser «keine Lust» habe, das zu tun. Dom-Radio, 20. Oktober 2016 Weitere Räumungen und Zerstörung in Larung Gar – nun mit Geldprämien Radio Free Asia, 11. Oktober 2016
21. Oktober 2016 ...Drohung mit „Gegenmassnahmen“ gegen Europa-Parlament ...„Vergeltung“ gegen die Slowakei ...Politische Kontroverse in Prag In einer Art von vorauseilendem Gehorsam gegenüber China distanzierte sich in einer gemeinsamen Erklärung die gesamte Staatsspitze von diesem Empfang. Staatspräsident Milos Zeman, Premierminister Bohuslav Sobotka, Parlamentspräsident Pavel Hamacek und Senatspräsident Milan Stech teilten hastig mit: „Persönliche Aktivitäten einiger tschechischer Politiker bedeuten keine Änderung der offiziellen Politik... gegenüber China“. Tschechien gehe von den Prinzipien der „strategischen Partnerschaft“ mit China und dessen „territorialer Integrität“ aus. Darauf fragte Kultusminister Herman, ob diese Partnerschaft nicht „auf tönernen Füssen“ stehe, wenn man den Bedarf sehe, diese mit solchen Distanzierungen zu „retten“. Reuters, 19. September 2016 ...Behinderungen kanadischer Diplomaten Dion zählte im Parlament mehrere Besuche seit 2009 auf. Nie seien die Anfragen für Besuche direkt abgelehnt worden, aber sie seien durch Verzögerungen im Genehmigungsverfahren und Auflagen stark behindert worden. Manchmal wurden Genehmigungen nur für den chinesischen Projektkoordinator erteilt, nicht aber für kanadische Botschaftsmitglieder, oder man habe den Besuch auf den Ort eines einzigen Projekts beschränkt. Wenn Mitarbeiter bereits beendete Projekte inspizieren wollten, habe ihnen die Regierung der „Autonomen Region Tibet“ schlicht mitgeteilt, der Besuch „sei für Kanada nicht mehr relevant“. Huffington Post, 5. Oktober 2016
Kritik an Chinas Tibet-Politik im UN-Menschenrechtsrat Während der 33. Session des UN-Menschenrechtsrats in Genf übten mehrere westliche Staaten Kritik an der Menschenrechtspolitik Chinas und speziell der Situation in Tibet. Der Repräsentant der Slowakei, der für die Europäische Union sprach, kritisierte die Restriktionen in der Religionsausübung sowohl in China wie auch in Tibet. Dem stimmte der Delegierte der USA zu und sprach seine Besorgnis aus über die steten „Einengungen gegen die Zivilgesellschaft“. Die Delegierten von Frankreich, Deutschland und Grossbritanniens beklagten speziell die Belästigungen gegen politische Aktivisten und Rechtsanwälte, und die mangelnde Religionsfreiheit. Der deutsche Delegierte prangerte auch die Belästigung der Familienangehörigen von Aktivisten an. China entgegente, man solle seine „nationale Souveränität und territoriale Integrität“ respektieren, sowie mit dem „Zurschaustellen“ Chinas und der Anwendung „doppelter Standards“ aufhören. International Campaign for Tibet, 21. September 2016
10. Oktober 2016 Ziel soll nach wie vor sein, die Zahl der Studierenden auf etwa 5'000, also die Hälfte der jetztigen Zahl, zu reduzieren. Etwa 2'000 sind bisher weggewiesen worden. Der Staatspräsident und Parteivorsitzende Ji Yinping zeige ein ganz persönliches Interesse an der Aktion, heisst es aus Regierungskreisen. Die Leitung von Larung Gar fordert noch immer alle auf, sich der Wegweisung nicht zu widersetzen und auf jegliche Gewalt zu verzichten. Drei Nonnen haben aus Verzweiflung Selbstmord begangen [vergl. Tibet-Information vom 15. August und 17. September 2916; UM]. Vielen, die sich bis Ende September freiwillig zum Verlassen gemeldet haben, wurde von der Leitung ein Platz in einem anderen Kloster angeboten. Free Tibet Campaign stellte zahlreiche Fotos und ein Video online, das weinende Nonnen beim Abtransport aus Larung Gar zeigt (Link siehe unten). Bis Anfang Oktober waren etwas mehr als die Hälfte der insgesamt 1'000 zum Abriss vorgesehenen Behausungen zerstört. Laut Vorgaben müssen die Behausungen bis September 2017 beseitigt sein. Die Liste aller derjenigen, die noch in diesem Jahr weggewiesen werden, muss bis Ende Oktober d.J. an die Zentralregierung abgeliefert werden. Um den Prozess der Wegweisung zu beschleunigen, sind nach Angaben der Betroffenen Anfang Oktober ungefähr 300 Funktionäre aus angrenzenden chinesischen Provinzen eingetroffen, die von Tür zu Tür gehen und die Bewohner nach ihrer Herkunftsprovinz befragen und entsprechend die Wegweisung verkünden. In diesem Kontext wurde auch das strikte Verbot ausgesprochen, die zerstörten Gebäude wieder aufzubauen. Ebenfalls Massenwegweisungen soll es kürzlich im etwa 300 km entfernten Yachen Gar gegeben haben, einer ähnlichen, aber kleineren Institution wie Larung Gar. Hier sollen ebenfalls 1'000 Studierende zum Verlassen aufgefordert worden sein, und es habe erste Abrisse von Behausungen gegeben. Free Tibet Campaign, 30. September 2016: http://www.freetibet.org/news-media/na/new-images-show-scale-damage-larung-gar?utm_source=Free+Tibet+email+updates&utm_campaign=86d610b9f3-Larung_Gar_Day_of_Action10_6_2016&utm_medium=email&utm_term=0_8b3b75e260-86d610b9f3-49802621&mc_cid=86d610b9f3&mc_eid=524401721d International Campaign for Tibet, 4. Oktober 2016 China protestiert gegen Reisen und Aufenthalte des Dalai Lama Kurz nachdem der taiwanesische Parlamentarier Freddy Lim im September im indischen Exil mit dem Dalai Lama zusammentraf und ihn zu einem Besuch nach Taiwan einlud, erhob China in gewohnter Manier seine Drohgebärden. Ein Sprecher des Ministeriums für Taiwanesische Angelegenheiten in Beijing erklärte, man sei entschieden dagegen, dass Taiwan «Separatisten» einlade. Und er grollte weiter, «die Absicht einiger Kräfte in Taiwan, sich mit den Separatisten für die Unabhängigkeit Tibets zu verbinden», würde «Störungen erzeugen, die schwerwiegende Folgen für die Beziehungen über die Strasse von Taiwan haben». Der Aussenminister der neuen China-kritischen Regierung in Taiwan, David Lee, erklärte hingegen, wenn der Dalai Lama einen Visa-Antrag stelle, würde man diesen «gemäss den Regeln» bearbeiten. Ebenso fühlte sich die chinesische Regierung bemüssigt, nach dem Besuch des Dalai Lama beim Europa-Parlament nochmals dazu aufzurufen, die Bemühungen zur Eindämmung seines Einflusses zu intensivieren. Kurz nach dem Besuch des Dalai Lama in Strassbourg fügte der Vorsitzende der Kommunistischen Partei in Lhasa in einer Rede hinzu, der «Kampf gegen die Dalai Clique» müsse höchste Priorität haben. Alle seien aufgerufen, die «reaktionäre Natur» seines Wirkens zu entlarven, «separatistische und subversive Aktivitäten niederschlagen, und die zerstörerischen Elemente gegen die ethnische Einheit eliminieren». Phayul, 14. September und 1. Oktober 2016
7. September 2016 Wu hat seit dem Ende der Kulturrevolution seine gesamte politische Karriere in Tibet durchlaufen. Er beschreibt sich selbst als „lokalen Tibeter“, der „dieses Land und die hart arbeitenden Menschen“ liebe. Das steht im Gegensatz zu seinen Vorgängern, die entweder bis zu ihrer Ernennung keine Erfahrung mit „lokalen Minderheiten“ hatten oder aber jeden freien Moment ausserhalb Tibets verbrachten. Sein letztes Amt vor der Ernennung zum Parteivorsitzenden, das noch über dem Gouverneur von Tibet steht, hatte Wu in der chronischen Unruheregion Driru inne. Dort leitete er das „Korps zur Erhaltung der Stabilität“ und unterdrückte mit einer „Korrekturkampagne“ gewaltsam alle Protestbekundungen [vergl. Tibet-Information vom 14. Oktober und 27. November 2014; UM]. Die Kampagne kostete mehrere Tibeter das Leben und führte zur Verhaftung von mehreren hundert Personen. Auch jetzt, kurz vor seiner Ernennung, reiste Wu durch Driru und ermahnte die Klöster, die er besuchte, im Kampf gegen die „Dalai Clique“ felsenfest hinter der Partei zu stehen und „politisch verlässlich“ zu sein. Reuters, 2. September 2016 Zwei weitere Nonnen in Larung Gar begehen Selbstmord Weitere Einzelheiten sind wegen der strengen Nachrichtensperre und der Überwachung von Internet und Mobilfunknetz nicht zu erfahren. Eine weitere Nonne soll einen Selbstmordversuch gestartet haben, konnte aber angeblich noch durch andere gerettet werden. Phayul, 30. August 2016 Staatspräsident Xi Jinping besucht Provinz Qinghai Xi zeichnete zwei Batallione für „hervorragende Dienste“ aus und unterstrich damit die extrem hohe stratetische Bedeutung, die der Stationierung von Militär auf dem tibetischen Hochplateau beigemessen wird. Weiter führte ihn seine Reise in die Stadt Golmud, wo er eine Siedlung besuchte, in der umgesiedelte Nomaden untergebracht sind. Dort sei er laut Staatsmedien von den tibetischen Familien „begeistert“ begrüsst worden. Bilder und Karikaturen zeigen ihn, umringt von Tibetern, die ihn mit den traditionellen Seidenschleifen überhäufen oder im Kreise von tibetischen Frauen und Kindern. Damit werden der „Erfolg“ und die Fortsetzung der aggressiven Umsiedlungspolitik signalisiert. Die „Begeisterung“ steht allerdings ganz im Gegensatz zu anderen Berichten, nach denen umgesiedelte Tibeter gerade in Golmud massive Probleme haben, sich zurecht zu finden. Sie haben in der Regel gegen die chinesischen Zuwanderer keine Chance, einen Arbeitsplatz zu erlangen, da sie nicht die geforderten Fachkenntnisse aufweisen und kaum die chinesische Sprache beherrschen. Schliesslich stattete er dem Tsaidam-Becken einen Besuch ab. Hier soll sich eines der zwei grössten Lithium-Vorkommen in China befinden. Zusammen mit ausländischen Investoren wie Warren Buffett und Bill Gates, die sich für den chinesischen Batterie-Hersteller BYD (‘Build Your Dreams’) interessieren, soll dieses Gebiet für den Abbau erschlossen werden, um so eine führende Rolle im sich abzeichnenden Lithium-Boom zu spielen. Der Bedarf an Lithium wird sich weltweit für leistungsfähige Batterien für Elektroautos, Mobiltelefone und Laptops massiv steigern. Ebenso gibt es Gerüchte, dass im Tsaidam-Becken grosse Uranvorkommen entdeckt wurden. International Campaign for Tibet, 6. September 2016 (ausführlicher Bericht: https://www.savetibet.org/xi-jinping-visit-to-qinghai-reveals-strategic-importance-of-tibets-water-minerals-highlights-ccps-advanced-plans/)
29. August 2016 In einem grossen Areal in der Ortschaft Nubsur, nur einen Kilometer von Larung Gar entfernt, wurden Land und Gebäude von Tibetern gegen eine nominelle Entschädigung enteignet. Die Massnahme betraf sowohl wohlhabende als auch ärmere tibetische Familien. Alle mussten ihr Land verlassen. Einige ärmere Familien weigerten sich und schlugen auf dem enteigneten Land Zelte auf, aber auch diese wurde umgehend geräumt. Informanten teilten mit, dort solle ein Tourismus-Komplex mit Restaurants und Hotels entstehen, wobei hier ausschliesslich chinesische Investoren zum Zuge kämen. Derweil wurden religiöse Zeremonien, die jährlich für 10 Tage in Larung Gar stattfinden, aus Angst vor grossen Menschenmengen verboten. Stattdessen fand im nahe gelegenen Kloster Shoru als „Ersatz“ eine eintägige Zeremonie statt. Die Mönche und Nonnen, die dorthin gelangten, mussten nach Ende der Zeremonien umgehend zurück kehren. Radio Free Asia, 16. August 2016 Behörden veröffentlichen „Juristisches Lehrbuch für Klöster“
Seit mehreren Jahren sind Tibeter, die sich solcher Aktivitäten „schuldig“ gemacht haben, bereits von Strafen betroffen. Das Strafmass beträgt in der Regel 11 bis 12 Jahre Haft. Tibet Post International, 22. August 2016 Tibetisches Reiterfestival findet statt, aber unter scharfer Überwachung Die Pferderennen, Polospiele und die Ausstellung tibetischer Mastiffs fanden unter scharfer Überwachung durch Sicherheitskräfte und zivil gekleideter Mitarbeiter der Staatssicherheit statt. Unter Androhung von Strafen waren Protestaktionen, das Mitbringen von Waffen oder das Abbrennen von Feuerwerkskörpern untersagt. Ein Besucher kommentierte, das Festgelände habe wie eine „Kriegszone“ gewirkt. Radio Free Asia, 18. August 2016 China lanciert tibetische Suchmaschine Von Tibetern wird Yongzin eher als Instrument der Informationskontrolle und Überwachung verstanden. So produziert die Sucheingabe „Dalai Lama“ keinen einzigen Treffer. Eine Suche nach Bildern zeigte nur bei einem von zwanzig Bildern tatsächlich den Dalai Lama. Die Suche nach dem Begriff „Freies Tibet“ führte zu einer Liste mit verbotenen Publikationen. Selbst die unschuldige Suche nach Bildern zu „tibetischem Tee“ zeigte überwiegend chinesische Funktionäre beim Teetrinken. Tibet Post International, 25. August 2016
15. August 2016 Während die Abrissarbeiten unter Einsatz von grossen Baumaschinen forgesetzt werden, gibt es die ersten Wegweisungen. Diese betreffen derzeit Studierende aus den Präfekturen Lhasa, Ngari, Nagchu und Chamdo. Die Studenten aus diesen Regionen seien vorher schon wochenlang durch Verhöre und Umerziehungssitzungen belästigt worden. Tibeter aus den angrenzenden Provinzen Qinghai, Gansu und Sichuan sind von diesen Massnahmen noch nicht betroffen. Die Angehörigen wurden aufgefordert, die Studierenden von Larung Gar abzuholen. Wer sich weigert, würde bestraft, zum Beispiel durch den Entzug der Sammelbewilligung für die Raupenkeulenpilze, die für viele Tibeter inszwischen eine bedeutende Einkommensquelle ist. Die Leitung von Larung Gar hatte alle Studierenden aufgefordert, sich den Abrissen nicht aktiv zu widersetzen, und bis jetzt sind keine Protestaktionen bekannt geworden. Phayul berichtet allerdings von einer Nonne, die sich aus Protest am ersten Tag der Zerstörungen erhängt habe. Sie habe eine Nachricht hinterlassen, dass sie den Schmerz wegen der Zerstörung und den anhaltenden Belästigungen durch Umerziehungskampagnen nicht mehr aushalten könne. Radio Free Asia, 3. und 11. August 2016 Traditionelles tibetisches Festival abgesagt Nachdem sich Mönche und Laien, die erhebliche Geldsummen in die Organisation gesteckt hatten, dem Hissen der chinesischen Flagge verweigerten, verboten die Behörden die Weihrauchzeremonie, den traditionellen Löwentanz, tibetische Tänze und auch die Pferderennen. Radio Free Asia, 5. August 2016 „Entwicklungsforum“ für Tibet tagte in Lhasa Während über konkreten Beschlüsse oder Empfehlungen nichts bekannt wurde, zitierte Xinhua aus den Ansprachen von einigen ausländischen Gästen. Christine Davis, Vizepräsidentin einer Organisation namens „Asia Society“ forderte, dass ausländische Organisationen „aus erster Hand den Fortschritt in der Region und die sich öffnenden Möglichkeiten“ sehen sollten. Die ansonsten weitgehend unbekannte französische Schriftstellerin Sonia Bressler, die in der Vergangenheit durch lobende Stellungnahmen für die chinesische Politik in der Provinz Xinjiang aufgefallen war, forderte ein „Ende der Ignoranz“ und „besseres Hinhören“ vom Ausland, was die Entwicklung in Tibet angehe. Die veröffentlichten Fotos zeigten weitere europäische Ausländer am Rednerpult, ohne jedoch zu erwähnen, was diese sagten. Alles in allem sollten diese Stellungnahmen den weidlich bekannten Standpunkt der chinesischen Regierung verstärken, dass Tibet dank der Regierung in Beijing auf dem Wege des Fortschritts sei und das Ausland dieses überwiegend verkenne. Xinhua, 7. Juli 2016 Falscher Panchen Lama hielt Kalachakra-Zeremonie – Tibeter zur Teilnahme gezwungen Die komplexe Zeremonie, übersetzt „Rad des Lebens“, war zuletzt 1956 vom Dalai Lama in Tibet abgehalten worden; seit seiner Flucht hielt er sie inzwischen 31 Mal im Ausland ab. Tibet Post International, 19. Juli 2016
1. August 2016 Gemäss Informanten sind ausschliesslich chinesiche Arbeiter mit dem Abriss beschäftigt. Sie reissen zwischen 100 und 250 Unterkünfte pro Tag ab. Es gibt keine offizielle Mitteilung, wieviele Unterkünfte insgesamt abgerissen werden sollen, jedoch rechnen die Bewohner mit dem Abriss von insgesamt 2000 Behausungen in diesem Jahr; im nächsten Jahr sollen weitere folgen. Viele Studierende, die bereits vom Abriss betroffen sind, finden nun in den noch intakten Behausungen Aufnahme, so dass sich in den kleinen Gebäuden bis zu 15 Personen drängeln. Bereits im Jahr 2001 waren 2000 Behausungen abgerissen worden, während in offiziellen Verlautbarungen damals nur von 1000 die Rede war, und 8000 Studierende wurden weggewiesen. Das Ziel der Behörden ist jetzt, die Zahl der Studierenden auf maximal 5000 zu begrenzen. Gerade in den Sommermonaten besuchen über 10’000 Studierende Larung Gar, darunter sehr viele aus China und den angrenzenden asiatischen Ländern. Die Lehrstätte hatte auf Intervention des Panchen Lama den Status eines «akademischen Instituts» erlangt und blieb deswegen von der ersten Welle der „patriotischen Umerziehung“ seit 1997 verschont, die sich auf Klöster konzentrierte. Larung Gar geniesst einen hervorragenden Ruf wegen der Qualität seiner Lehre, die sich nicht auf eine einzige Schulrichtung im tibetischen Buddhismus beschränkt, und wegen seiner Sammlung von chinesischen und tibetischen Schriften. Radio Free Asia, 21./29. Juli 2016 Tibeter in Kardze zeigen trotz Verbot ein Portrait des Dalai Lama Die Sommer-Picknicks in Kardze ziehen bis zu 2000 Besucher an. Bereits in den vergangenen vier Jahren wurde beim Umzug ein grosses Portrait des Dalai Lama mitgeführt, zuerst von Reitern, seit letztem Jahr von Motorrad-Fahrern. Die Behörden hatten vor Beginn der Festsaison die Telefon- und Internet-Verbindungen in die Region unterbrochen, schritten aber weiter nicht ein. Radio Free Asia, 22. Juli 2016
10. Juli 2016 Lady Gaga hatte am 26. Juni in Indianapolis an einer Podiumsdiskussion mit dem Dalai Lama teilgenommen. Diese fand im Rahmen der «Conference of Mayors» statt. Lady Gaga stellte dabei dem Dalai Lama Fragen, die ihr Fans über soziale Netzwerke gestellt hatten. Nun befindet sie sich laut Medienberichten auf der Liste von «feindlichen ausländischen Kräften», sie hat Einreiseverbot nach China, und ihre Musik ist weder in Läden noch online in China erhältlich. Ein chinesischer Blogger kommentierte, ebenso gut hätte sie Osama Bin Laden die Hand schütteln können. Jane Birkin wollte am 9. Juli in Shanghai im Rahmen ihrer Welttournee auftreten, die dem Gedenken an den vor 25 Jahren verstorbenen Sänger Serge Gainsbourg gewidmet ist. Geplant war auch ein Auftritt mit dem Shanghai Symphonieorchester. Kurzfristig wurde ihr aber ohne Begründung ein Einreisevisum verweigert. Die 69-jährige Jane Birkin ist Mitglied von Amnesty International und hatte früher an mehreren Tibet-Demonstrationen teilgenommen, so zum Beispiel im März 2008. Queer, 28. Juni 2016 Kader konfiszieren Land und verschaffen chinesischen Investoren Profit Erstmals wurden die Tibeter im Mai in einer durch die Behörden einberufenen Versammlung über diese Pläne informiert. Angeblich wurde die Versammlung aber bewusst während einer Zeit einberufen, während derer die Tibeter in den umliegenden Bergen den Raupenkeulenpilz sammelten und so abwesend waren. Den wenigen Anwesenden sei beschieden worden, dass eine Verweigerung des Verkaufs oder gar eine Petition bei der Zentralregierung in Beijing mit Gefängnis bestraft werden könnte. Radio Free Asia, 7. Juli 2016
24. Juni 2016 Der Koko-Nor (chin. Qinghai Lake) ist ein beliebtes Tourismusziel. Weil sie angeblich „illegal“ errichtet wurden oder auch nur die „schöne Aussicht auf den See stören“, sollen mehr als 600 Gebäude mit tibetischem Kleingewerbe abgerissen werden. Die betroffenen Tibeter gaben an, sie hätten ordnungsgemäss Anträge auf Bewilligung gestellt, aber nicht die geforderten Bestechungsgelder gezahlt. Phayul, 24. Juni 2016 Minenarbeiten nach Protesten „suspendiert“ Im Mai warnten die Behörden die Tibeter unter Androhung von „ernsten Konsequenzen“ nochmals, die Verbindungsstrecke zu blockieren. Vor wenigen Tagen aber wurde bekannt gegeben, dass die Arbeiten bis auf weiteres suspendiert sind. Nach Angaben von Informanten dürfte es eine Rolle gespielt haben, dass die Proteste auch im Ausland bekannt wurden und internationale Reaktionen auslösten. Indessen sind die Bewohner der Region skeptisch, wie lange die Arbeiten ruhen. Oft würden diese wieder aufgenommen, wenn sich die Aufmerksamkeit gelegt hat. Laut der Free Tibet Campaign ist seit Fertigstellung der Bahnlinie nach Lhasa vor 10 Jahren ein sprunghafter Anstieg der Anzahl von Minen zu beobachten. Insgesamt soll an etwa 100 Orten geschürft werden. Dem entsprechend stieg auch die Zahl der lokalen Proteste an. Radio Free Asia, 22. Juni 2016
Tibeterinnen protestieren gegen Landraub Mitte Juni protestierten etwa 100 Tibeterinnen gegen den Verlust ihres Ackerlandes im Bezirk Lhundrup in Zentraltibet nahe Lhasa. Die Tibeterinnen zogen, Slogans rufend, vor das Gebäude der Bezirksverwaltung und trugen dabei auch Portraits von fünf chinesischen Führern und eine chinesische Flagge. Dass Männer nicht teilnahmen und Portraits und Flagge mitgeführt wurden, sollte offenbar vor Polizeigewalt schützen. In der Tat wurde der Zug nicht behelligt. Im Dezember hatten die Behörden den Abriss von Wohngebäuden, die in traditionell tibetischer Bauweise errichtet waren, angekündigt. Die Gebäude sollen in den nächsten fünf Jahren durch Wohnblocks im chinesischen Stil ersetzt werden. Ein Informant berichtete, dass die Bewohner der Region durch erzwungen Verkauf ihres Landes zur Verzweiflung getrieben würden. Von der ursprünglich vereinbarten Kaufsumme erhielten sie jeweils nur ein Zehntel. Radio Free Asia, 17. Juni 2016
14. Juni 2016 Laut einem publizierten Dekret soll die Zahl der Studierenden bis September 2017 auf 5'000 eingefroren werden. Weil etwa 60 – 70 Prozent der Behausungen abgerissen werden sollen, befürchten die Studierenden, dass de facto die Zahl der Studierenden weit unter 5'000 sinken wird. Schon im vergangenen Jahr wurden 600 Studierende weggewiesen, zusätzlich mussten auch 60 Mitglieder der Gemeinschaft, die über 60 Jahre alt, weichen. Im Moment würden laut Informanten weitere 1'200 von ihrer Wegweisung unterrichtet. Der Abriss der ersten Behausungen habe bereits stattgefunden, und weitere würden derzeit für den Abriss markiert. Als Begründung wurde angegeben, dass diese Behausungen dem Strassenbau im Wege stünden oder die Passage von Feuerwehrfahrzeugen behinderten. Der Gründer Khenpo Jigme Phuntsok liess sich im Jahre 1980 in Kardze als Einsiedler nieder und unterrichtete zunächst nur wenige Studenten. Als sich deren Zahl über die Zeit erheblich steigerte, gelang dem X. Panchen Lama im Jahre 1987 die Anerkennung von Serthar als „akademisches Institut“. Möglicherweise wegen dieses einzigartigen Status blieb es von der ersten Welle der „patriotischen Umerziehung“ seit 1997 verschont, die sich auf Klöster konzentrierte. Serthar geniesst seitdem einen hervorragenden Ruf wegen der Qualität seiner Lehre und Sammlung von chinesischen und tibetischen Schriften. Serthar war bereits 2001 von einer massiven Zerstörungsaktion betroffen. Damals sollten etwa 1'000 Behausungen abgerissen werden. Durch Wegweisungen sollte die Zahl der Studierenden von über 10'000 auf etwa 1'400 reduziert werden. Später zeigte sich, dass über 2'000 Behausungen zerstört worden waren. Chinesische Arbeiter erhielten einen «Lohn» von umgerechnet Fr. 20 pro zerstörtes Gebäude. Den Studierenden wurde verboten, sich einem anderen Kloster anzuschliessen und befohlen, sich stattdessen wieder in ihrem Heimatort niederzulassen. Viele irrten im beginnenden Winter ziellos in den umliegenden Hügeln umher, weil sie in ihrer Heimat keine Angehörigen mehr hatten. Khenpo Jigme Phuntsog stand während der ersten Zerstörungsaktion faktisch unter Hausarrest, war gesundheitlich angegriffen und starb wenig später [vergl. Tibet-Information vom 26. Juni, 30. August und 15. Oktober 2001; UM]. Radio Free Asia, 7. Juni 2016 Wiederum zwangsweiser Abriss von tibetischen Gebäuden am Koko-nor Etwa ein Drittel der zerstörten Gebäude gehörte Tibetern, aber auch Muslime und Han-Chinesen waren von der Zerstörungsaktion betroffen. Fünf Eigentümer, drei Tibeter und zwei Muslime, wurden in Handschellen abgeführt. Die Betroffenen fürchten, dass noch weitere Siedlungen vom Abriss betroffen werden. Es kommt nicht selten vor, dass reiche Chinesen Bestechungsgelder an die Verwaltung zahlen, damit diese die Verkäufe forcieren, um sich danach die lukrativen Lagen selbst zunutze zu machen. Im Oktober 2015 wurden etwa 300 Geschäfte und Restaurants abgerissen. Die offizielle Begründung lautete damals, dass die Tibeter die Gegend „verschmutzt“ hätten, und im Mai 2015 wurden Abrisse damit begründet, dass die Gebäude die „schöne Aussicht“ auf den See störten [vergl. Tibet-Information vom 26. Oktober 2015; UM]. Radio Free Asia, 3. Juni 2016
26. Mai 2016 Den übrigen Mitglieder des Ausschusses dagegen wurde die Einreise nicht verweigert. Brand beklagte, dass im Gegensatz dazu die Ausschüsse für Wirtschaft und Handel überhaupt keine Probleme bei der Einreise nach China bekämen. Nun hofft der Menschenrechtsausschuss auf Unterstützung durch Bundeskanzlerin Merkel, die im Juni mit einer Regierungsdelegation nach Beijing reisen will. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin laufen gegenwärtig Gespräche auf diveresen Ebenen, um die Reise des kompletten Ausschusses nach Tibet zu ermöglichen. Wochenblatt und Deutsche Presseagentur, 11. Mai 2016 Wiederum Protest gegen Minenarbeiten gewaltsam beendet Bereits vor 3 Jahren hatten Arbeiten in der nomadisch geprägten Gemeinde Akhori in der Präfektur Ngaba begonnen, um den Abbau von Mineralien vorzubereiten. Der Ort ist jedoch seit Jahrhunderten für die Bewohner heilig und Ziel von Pilgern. Vorgeblich sollten Energiezentralen gebaut werden, aber die misstrauisch gewordenen Bewohner, die dieses nur als Vorwand für die Ausbeutung von Bodenschätzen sahen, erreichten mit ihren Protesten einen Stopp der Arbeiten. Ende März 2016 tauchten wiederum Arbeiter mit schweren Strassenbaumaschinen auf. Sofort eilten die Bewohner an den Ort und versuchten, die Arbeiten zu stoppen. Vorgeblich sollten in der Nähe der heiligen Stätte weitere Energiezentralen gebaut werden, aber die Arbeiter verrieten hinter vorgehaltener Hand, dass in Wirklichkeit Mineralien abgebaut werden sollten. Herbeigezogene Polizeikräfte beendeten den Protest gewaltsam und hinterliessen 20 verletzte Tibeter. Dazu wurden 12 Tibeter festgenommen und bis zu 3 Wochen in Haft behalten; einige von ihnen wiesen nach der Entlassung ebenfalls teils schwere Verletzungen auf. Dennoch sind die Tibeter entschlossen, ihren Protest aufrecht zu erhalten und haben weitere Protestnoten und Petitionen an die Behörden übermittelt. Am 20. Mai erreichte eine grössere Zahl an Polizeifahrzeugen die Region. Mit Lautsprechern wird die Bevölkerung aufgerufen, das „Bauprojekt“ nicht weiter zu stören, sonst drohten ihnen Geld- und Haftstrafen. Tibet Post International, 25. Mai 2016
12. Mai 2016 Ihr Onkel wurde für 8 Tage in Haft gehalten und verhört. Er musste alle Bilder, die er von dem Vorfall gemacht hatte, auf seinem Mobiltelefon löschen. Auch ihr Mann wurde dreimal zu Verhören einbestellt. Die Zahl der Selbstverbrennungen in Tibet erhöht sich damit auf 145. Es ist die zweite Selbstverbrennung in diesem Jahr. Radio Free Asia, 6. Mai 2016 Mönch nach Solo-Protest verhaftet Tibet Post International, 2.Mai 2016 Erfolgreicher Protest gegen Umweltschäden durch Bergbau Sicherheitskräfte umstellten die protestierenden Tibeter, die dennoch für 2 Tage auf der Strasse verharrten. Es ist nicht bekannt, ob es zu Verhaftungen kam. In einer seltenen Wende gaben dann die Bezirksverwaltungen von Kardze und Dartsedo am 6. Mai bekannt, dass alle Arbeiten bis zur Klärung der Vorwürfe suspendiert werden. Tibet Post International, 6. Mai 2016
2. Mai 2016 Nach der Publikation der Fotos berichteten zwei regierungsoffizielle Medien - die englischssprachige Zeitung People’s Daily und die Nachrichtenagentur Xinhua - dass der Fotograf daraufhin eine 10-tägige Haftstrafe erhielt wegen „Benehmens, das nicht die tibetische Kultur respektiert“. Als das Time Magazine weiter recherchierte, dementierte jedoch das Büro für Öffentliche Sicherheit, dass eine solche Strafe ausgesprochen wurde. Ein Mitarbeiter des lokalen Büros im Bezirk Nagarze, in dem der See liegt, erklärte, er wisse von nichts. Viele Kommentare in sozialen Medien innerhalb Chinas, wo die Bilder rasch zirkulierten, verurteilten die Respektlosigkeit des Fotografen. Dieser beantwortete keinen Anruf auf seinem Telefon, teilte aber in einem Kommentar auf der Platform WeChat mit, das Model habe ihn darum gebeten, um „Erinnerungen an dieses heilige Land“ zu behalten. Sie habe gesagt, sie sei „nun in ihrem besten Alter, um nach Tibet zur reisen, während ihre Jugend langsam verwelke“. Time Magazine, 14. April 2016 Selena Gomez muss Konzert in China absagen Grund für die Absage dürften Fotos sein, die Selena Gomez mit dem Dalai Lama zeigen. Gomez war dem Dalai Lama vor 2 Jahren in Kanada begegnet und hatte Fotos in sozialen Medien verbreitet, die sie hinter dem Dalai Lama sitzend zeigen. Sie wendet sich zu ihm zurück und blickt zu ihm auf, während er ihren Kopf berührt. Dazu schrieb sie den Kommentar „Words of Wisdom; speechless“. Im letzten Jahr hatte bereits Bon Jovi Konzerte in China absagen müssen [vergl. Tibet-Information vom 19. September 2015; UM], weilbei einem vorigen Konzert ein Bild des Dalai Lama als Bühnenhintergrund verwendet wurde. Die Gruppe Maroon 5’s musste ihre Konzerte in China absagen, weil ein Mitglied der Band dem Dalai Lama Glückwünsche zum Geburtstag übermittelt hatte. Die isländische Sängerin Björk erhielt Auftrittsverbot in China, nachdem in ihrem Song „Declare Independence“ bei einem Auftritt in Shanghai mehrmals „Tibet“ ausgerufen hatte. New Zealand Herald, 20. April 2016 NGOs werden an die kurze Leine gelegt bz Basel, 29. April 2016 Druck auf Indien: Visum für Uiguren und chinesische Dissidenten widerrufen Die Medien, die zunächst einladen waren, über die Konferenz und das Treffen der uigurischen Führer mit dem Dalai Lama und anderen tibetischen Politikern zu berichten, wurden ebenfalls ausgeladen und ihnen sogar nahegelegt, die Konferenz nicht einmal zu erwähnen. Nur wenige Tage später wurde bekannt, dass Einreisevisa auch für 9 im Exil lebende chinesische Dissidenten widerrufen wurden. Eine Dissidentin, Lu Jinghua, durfte in New York nicht ihr Flugzeug besteigen, obwohl das Visum in ihrem Pass gültig war. Ebenso wurde das Visum für Alex Chow, den Mitbegründer der „Regenschirm-Bewegung“ aus Hongkong widerrufen. Phayul, 22., 25. 27. und 30. April 2016
13. April 2016 Der Vorfall ereignete sich in Serthar in der Präfektur Kardze, der Region mit häufigen Protesten gegen China und einer hohen Zahl von Selbstverbrennungen. Tibetische Hirten hatten bemerkt, dass etwa 20 ihrer Yaks verschwunden waren. Nach einiger Suche entdeckten sie diese auf einem Lastwagen, der chinesischen Muslims der Hui-Nationalität gehörte, die im Begriff waren, zum Schlachthof zu fahren. Mit dem Diebstahl konfrontiert, begann ein Streit, der damit endete, dass die Polizei gerufen wurde. Angeblich hätten die Tibeter keine Gelegenheit gehabt, ihre Sichtweise zu schildern, sondern die Polizei eröffnete sofort das Feuer auf sie. Zwei Tibeter sollen ihren Schussverletzungen erlegen sein, dazu wurde ein nicht genau bekannte Zahl verletzt. Einige von ihnen mussten in das weiter entfernte Spital der Provinzhauptstadt von Sichuan, Chengdu, gefahren werden, weil das lokale Spital sie nicht versorgen konnte. Radio Free Asia, 30. März 2016 29 protestierende Regierungsangestellte verhaftet, geschlagen und beraubt Den Regierungsangestellten, die alle seit mehr als drei Jahren in der Verwaltung der Präfektur arbeiteten, sei als Entlassungsgrund mitgeteilt worden, dass sie für ihre Arbeit nicht genug qualifiziert seien. Ihr Zorn entzündete sich daran, dass ihre Stellen mit anderen Personen aus Bezirken ausserhalb von Machu besetzt wurden, die teilweise nur eine minimale Schulbildung absolviert hätten, aber ihre Stellen „Beziehungen“ zu einflussreichen Regierungsmitgliedern verdankten. Einige sollen Bestechungsgelder dafür bezahlt haben, dass andere an ihrer Stelle die erforderlichen Abschlussprüfungen der Schule absolvieren. Die Protestierenden sollen einzig eine Überprüfung des Entlassungsentscheids gefordert haben, ohne dass sie politische Forderungen erhoben. Dennoch wurden sie verhaftet. Auf ihre Forderung nach Entschädigung für die zerstörten Mobiltelefone oder Herausgabe des Goldschmucks wurde nicht eingegangen. Radio Free Asia, 8./9. April 2016 30. März 2016 Korruptionsverdacht: Geld für Anerkennung als Inkarnation? Die auslandschinesische Webseite BowenPress meldete, dass der früher Vizeminister der United Front, Zhu Weiqun, unter Korruptionsverdacht steht. Er soll angeblich Geld dafür kassiert haben, dass er Personen die Anerkennung als „Lebender Buddha“ verschafft hat. Umgehend dementierte Zhu Weiqun in der regierungsoffiziellen Zeitung Global Times diese Meldung als „vulgäre Schmierenkampagne“ gegen ihn. Er wisse nicht, wer hinter dieser Meldung stehe, vermute aber, dass diese eine Revanche für seinen „lang dauernden Kampf gegen die Spalter der Dalai-Clique“ darstelle. Somit sei er sogar stolz darauf, dass seine Arbeit offenbar Wirkung gezeigt habe. Die „United Front“ ist die für Chinas „Minderheiten“ und im Ausland lebenden Staatsbürger zuständige Organisation. Während seiner Amtsperiode bis 2013 war Zhu Weiqun als scharfer Kritiker des Dalai Lama aufgetreten. Er betonte mehrmals, dass der Dalai Lama nicht über seine künftige Inkarnation entscheiden könne und nur die Regierung das Recht habe, Inkarnationen anzuerkennen. Kürzlich wurde die offizielle Webseite der Regierung aufgeschaltet, die alle 870 staatlich anerkannten Inkarnationen auflistet [vergl. Tibet-Information vom 29. Januar 2016; UM]. South China Morning Post, 29. März 2016 Lhasa für Tibeter im März unerreichbar Radio Free Asia, 29. März 2016 Neue Restriktionen für tibetische Klöster in Qinghai
Klöster, die sich nicht an die neuen Regeln halten, können geschlossen werden. Jeweils zwei Mönchen ist ein Vertreter der Behörden zugeordnet, der diese beaufsichtigt und mittels einer von den Behörden angefertigten Broschüre instruiert. Auch die Behördenvertreter können bestraft werden, wenn die ihnen zugeteilten Mönche sich nicht an die Regeln halten. Radio Free Asia, 29. März 2016
15. März 2016 In dem Schreiben Chinas vom 8. März, das Reuters in vollem Wortlaut vorliegt, heisst es, die Veranstaltung verletze die Souveränität und territoriale Integrität von China und verstosse gegen die Prinzipien der UN-Charta. „China lehnt die separatistischen Aktivitäten des Dalai Lama entschieden ab“, und alle Eingeladenen sollten nicht an diesem Event teilnehmen oder sonst den Dalai Lama „und seine Clique“ treffen. Der UN-Sprecher in Genf, Ahmad Fawzi, bemerkte gegenüber Reuters, dass man von diesem Schreiben „Kenntnis genommen“ habe, aber die UN sei nicht „an Instruktionen von Mitgliedsstaaten gebunden“. Der Direktor des Instituts, Philippe Burrin, sagte, es handele sich hier um „eine Frage der Meinungsfreiheit und der akademischen Freiheit, eine solche Veranstaltung zu organisieren.“ Reuters, 10. März 2016 http://graduateinstitute.ch/events/_/events/corporate/2016/nobel-laureates-on-human-righ-2 Shugden Community gibt Selbstauflösung bekannt Vordergründig protestierte ISC gegen die Anweisung des Dalai Lama, die Gottheit Dorje Shudgen nicht mehr anzubeten, weil die Shugden-Verehrung eine extrem dogmatische, konservative und Absolutheit beanspruchende Richtung in der tibetischen Religion unterstütze. Eine Recherche der Nachrichtenagentur Reuters [vergl. Tibet-Information vom 4. Januar 2016; UM; ausführlicher Bericht unter http://tibet.ca/en/library/wtn/13339] hatte gezeigt, dass ISC massiv von China finanziert wird. Ein internes Dokument der Kommunistischen Partei aus 2014 bezeichnet die Proteste von ISC als „eine wichtige Front in unserem Kampf gegen die Dalai-Clique“. Die ISC protestierte über Jahre lautstark und aggressiv bei nahezu allen Besuchen des Dalai Lama im westlichen Ausland, bezichtigte ihn der Unterbindung der Meinungsfreiheit und behauptete sogar, er sei nicht der „wahre“ Dalai Lama. Das teilweise aggressive Gebaren des ISC führte dazu, dass Geheimdienste aus den USA, Indien und anderen Staaten in einem 18-seitigen Briefing-Dokument, das Reuters vorliegt, die Repräsentanten des Dalai Lama darauf hingewiesen haben, dass bei Shugden-Demonstrationen mit einer „potenziell ernsthaften“ Bedrohung zu rechnen ist. Im indischen Exil in Dharamsala hatte 1997 ein Dreifachmord am Direktor des Instituts für Buddhistische Dialektik, Lobsang Gyatso, und zweien seiner Schüler für Aufregung gesorgt. Lobsang Gyatso war prominenter Kritiker der Shudgen-Richtung. Die mutmasslichen Mörder sollen nach Polizeiermittlungen aus Tibet eingereist und dort auch wieder untergetaucht sein. Phayul, 14. März 2016
9. März 2016 Später wurden den 20 tibetischen Abgeordneten des Volkskongresses, die laut staatlicher Nachrichtenagentur Xinhua angesichts der Nachricht in Begeisterung ausbrachen, und Journalisten weitere Details vom Vize-Parteivorsitzenden Padma Choling erläutert. Die insgesamt etwa 1‘800 km lange Strecke soll laut dem Vize-Chefingenieur Lin Shijin die Fahrtzeit von Chengdu nach Lhasa auf 15 Stunden verkürzen und stelle eine grosse bauliche Herausforderung dar. Sie muss acht Mal Gebirgsketten und Höhendifferenzen von jeweils 2‘000 Meter überwinden und gleiche damit einer „Achterbahn mit riesigen Ausmassen“. Padma Choling gab versicherte gegenüber den tibetischen Abgeordneten: "Wir werden diese Bahn auf jeden Fall bauen." So werde Lhasa „zur internationalen Tourismusstadt und eine Drehscheibe des Handelsverkehrs“. Teile der Strecke am Anfang in Chengdu und am Ende vor Lhasa seien schon im Bau. Besorgnis gab es nicht nur bei Umweltschützern und Menschenrechtlern, die einen noch grösseren Zustrom von Touristen und Siedlern nach Tibet befürchten, sondern auch bei der indischen Regierung. Diese monierte, dass sich mit den geplanten Abzweigungen von der Hauptstrecke, die bis zur indischen Grenze reichen sollen, auch Soldaten rasch in unmittelbare Nähe Indiens verschieben liessen. Reuters, 5. März 2016 Nervosität vor dem 10. März Tibet wurde vom 25. Februar für insgesamt fünf Wochen für alle ausländischen Reisenden gesperrt. Offiziell wurde diese Massnahme mit dem „kalten Wetter“, dem tibetischen Neujahr und den Ferien für tibetische Tourismusangestellte begründet. Unter der Hand sagten tibetische Reisebüros aber, es gebe „politische Gründe“. Die Reiseagenturen sind offenbar aber weniger betroffen als in früheren Jahren, da mehr und mehr der inländische Tourismus nach Tibet boomt. Immer mehr Chinesen wollen den smog-verseuchten Städten entkommen und bewundern die klare Luft und die tibetische Landschaft. Sogar ein Skigebiet ist derzeit im Bau. Die meisten Gruppen sind straff organisiert und bestehen mitunter aus mehreren hundert Teilnehmern. Daneben gibt es aber auch Einzeltouristen, die sich zunehmend für den tibetischen Buddhismus interessieren. Ebenso wurde die Regierung von Nepal von einer chinesischen „Sicherheitsdelegation“ aufgefordert, anlässlich des Jahrestages mögliche antichinesische Aktivitäten im Land zu unterbinden. Die offizielle Intervention erfolgte während einer Sicherheitskonferenz in Kathmandu, an der Vertreter von Nepals Luftwaffe, Armee und Polizei teilnahmen. Diese hätten versichert, alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, um Proteste zu unterbinden. CNN, 26. Februar 2016
7. März 2016 Am 29. Februar zündete sich vor einem Altersheim in Herbertpur in Nordindien der erst 15-jährige Dorjee Tsering an und starb einige Tage später im Spital. Er wurde unter grosser Anteilnahme der Tibeter beigesetzt. Dorjee Tsering war Schüler an einer tibetischen Schule in Mussoorie. In einer auf Video aufgezeichneten Stellungnahme sagte er kurz nach Erreichen des Spitals: „Der Grund, warum ich mich wie eine Butterlampe entzündete ist die Besetzung Tibets seit 1959, und ich dachte immer, ich müsse etwas für Tibet machen. Gestern kam ich zum Entschluss, dass die Selbstverbrennung die einzige Wahl ist, die ich hatte.“ In der Präfektur Kardze in Osttibet zündete sich ebenfalls am 29. Februar der 18-jährige Mönch Kalsang Wangdu in der Nähe seines Klosters Retsokha Aryaling an, rief Parolen für die tibetische Unabhängigkeit, und starb während des Transports in das Spital. Mit ihm steigt die Zahl der Selbstverbrennungen in Tibet auf 145. Direkt nach seinem Tod begannen die Behörden, seine Familienangehörigen zu isolieren. Weder Bekannte noch Verwandte erhielten Zugang zur Familie, der mittlerweile die sterblichen Überreste ausgehändigt wurden. Die Angehörigen wurden unter Druck gesetzt, den Akt als Unfall zu deklarieren: sie sollten erzählen, er sei bei einem Brand in seiner Unterkunft umgekommen. Ebenfalls wurden zwei weitere Solo-Proteste bekannt, die in den letzten Monaten zunehmend als Protestform anstelle der Serie der Selbstverbrennungen traten [vergl. Tibet-Information vom 9. und 18. September 2015; UM]. Am 26. Februar lief der 41-jährige Jamyang Dorje entlang der Strasse zur Bezirksverwaltung in Kardze und rief Parolen für die Rückkehr des Dalai Lama und Freiheit in Tibet. Kurz darauf wurde er an einer Strassenkreuzung verhaftet. Bis jetzt wissen seine Angehörigen nicht, wo er sich befindet. Direkt nach der Festnahme blockierten die Behörden alle Mobiltelefone von seinen Verwandten, damit sich die Nachricht seiner Verhaftung nicht verbreitete. Am 3. März wurde die 33-jährige Tibeterin Bhumo Manga nach einem kurzen Solo-Protest verhaftet. Sie ging zur Mittagszeit in der Stadt Meruma in der Region Ngaba über die Hauptstrasse, ein Portrait des Dalai Lama in die Luft haltend. Dabei rief sie Parolen gegen die Besetzung Tibets. Bereits vor 8 Jahren war sie 8 Monate in Haft, weil sie sich geweigert hatte, die chinesische Flagge auf ihrem Hausdach zu hissen. Während der Haft sei sie schwer gefoltert worden, sagten Angehörige. Radio Free Asia, 26. Februar 2016 Kyichu-Fluss bei Lhasa wird aufgestaut: Seen für Touristen Das Gegenteil werde passieren, mahnt hingegen ein prominenter chinesischer Geologe, Professor Fan Xiao von der Sichuan Geological Society. Er wies darauf hin, dass ein Damm die Fliessgeschwindigkeit herabsetzt und damit zu mehr verschmutztem Wasser führt. Die Sedimentierung könnte zunehmen, auch seien die Stadt und die umliegenden landwirtschaftlichen Betriebe stärker von Überflutungen bedroht. Lhasa habe gar keine künstlichen Touristenattraktionen nötig, sondern die Kultur und Landschaft seien attraktiv genug. Staudämme könnten in einer ohnehin fragilen Umgebung das Erdbebenrisiko vergrössern. In ungewöhnlicher Offenheit sagte Professor Fan, dass bei Aussicht auf eine Steigerung des Bruttosozialprodukts und höhere Steuereinnahmen nun einmal ökologische Bedenken seitens der Behörden hintenan gestellt würden. Die Ökologie des Kyichu-Flusses hat sich ohnehin schon seit der Konstruktion von zwei grossen Wasserkraftwerken im Nordosten von Lhasa massiv verändert. Die Kraftwerke, die mit einem Investitionsvolumen von umgerechnet $ 1 Mrd. als die grössten einzelnen Industrieprojekte in Tibet überhaupt gelten, sollen laut Bericht des staatlichen Fernsehens vor zwei Jahren flussabwärts zu einer Senkung des Wasserspiegels und einem Fischsterben geführt haben. Beobachter vermuten als Antreiber hinter den aggressiven Tourismusplänen den lokalen Parteisekretär von Lhasa, Che Drahla. Dieser hatte seine politische Karriere erfolgreich damit gestartet, dass er die Ortschaft Gyalthan in der Provinz Yunnan in „Shangri-La“ umbenannte und zu einem Retorten-Touristenort machte. Die von Tibetern sogenannte „Dracheninsel“ im Kyichu-Fluss, ein beliebter Ausflugs- und Picknickort in Lhasa, wurde in „Sonneninsel“ umbenannt und laut Einwohnern zu einem tibetischen „Las Vegas“ entwickelt. Neben Spielkasinos blüht heute dort auch die Prostitution. Voice of Asia, Tibetan Service, 22. Februar 2016
16. Februar 2016 Der Bezirk Driru gilt als eine Problemregion, in der China mit Gewalt Loyalität zu erzwingen versucht [vergl. Tibet-Information vom 18. September und 14. Oktober 2014; UM]. Die Auseinandersetzungen eskalierten, als sich die Bewohner im Oktober 2014 weigerten, chinesische Flaggen auf ihren Hausdächern zu hissen und diese stattdessen in einen Fluss warfen. Danach wurden insgesamt etwa 1‘000 Tibeter verhaftet. Bereits im Jahr zuvor war es wegen Protesten gegen die sogenannte Massenlinien-Kampagne gekommen, die blutig niedergeschlagen wurden. [vergl. Tibet-Information vom 8. und 9. Oktober 2013; UM]. Dabei sollen vier Tibeter getötet und etwa 50 verletzt worden sein. Radio Free Asia, 8. Februar 2016 Zwei Mönche wegen Langlebens-Zeremonie für Dalai Lama verhaftet Nur sechs Tage nach der Zeremonie wurden in einem Erlass der lokalen Behörden der Verkauf von Bildern des Dalai Lama und jegliches Ausstellen an öffentlichen Orten verboten, weil diese „das falsche Signal an die Massen“ senden. Alle Inhaber von Bildern wurden aufgefordert, diese bis 2. Februar an die Behörden auszuhändigen. Bei Nichtbefolgen wurden schwere Strafen angedroht. Nach Einschätzung von Informanten verkauften knapp die Hälfte der Läden in Kardze Fotos des Dalai Lama. Die Verhaftung der beiden Mönche, die um die 50 Jahre alt sind und nach ihrer religiösen Ausbildung im indischen Exil nach Tibet zurückkehrten, erfolgte in der ersten Februarwoche; das genaue Datum ist nicht bekannt. Nach den Verhaftungen wurde die Zahl der Sicherheitskräfte in der Region verstärkt. Radio Free Asia, 2. Februar 2016; TCHRD, 8. Februar 2016 Chinas Botschafter stört sich an Kunstinstallation Hong Kong Free Press, 8. Februar 2016
29. Januar 2016 Was anfangs als Programm zur Verbesserung der Dienstleistungen und Lebensbedingungen der Dorfbewohner angekündigt war, entpuppte sich als Überwachungs- und Umerziehungsinitiative. Ziel laut offiziellen Angaben der Parteiführung was es, aus jedem Dorf „eine Festung im Kampf gegen Separatismus und jeden Dorfbewohner zum Wächter“ zu machen. Dazu sollten die Teams die Gesinnung und Einstellung aller Bewohner erforschen. Den Teams wurden fünf Aufgaben gestellt: Aufbau von Parteiorganisationen auf Dorfebene, Erhalt „sozialer Stabilität“, Erziehung über „das Erfahren der Güte der Partei“, Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung und praktische Tätigkeiten. Dazu sollten die Kader „gemeinsame Abwehrgruppen“ auf Dorfebene gründen und Dispute schlichten; letzteres um zu verhindern, dass Dorfbewohner bei Regierungsbehörden Petitionen einbringen, was in der Vergangenheit nicht selten zu grösseren Unruhen führte. Schliesslich sollten sie auch kulturelle Veranstaltungen zur Förderung „sozialistischer Werte“ und Abkehr von „schlechten alten Traditionen“ abhalten. Allein das Team in Nagqu, einer der sieben Präfekturen in Tibet, rühmte sich, im vierten Jahr seiner Arbeit 1‘686 politische Erziehungssitzungen abgehalten und 1‘194 neue Parteimitglieder rekrutiert zu haben. Dazu seien 45‘903 Propagandabesuche in Haushalten durchgeführt worden. Alle offiziellen Verlautbarungen deuten darauf hin, dass das bis 2014 befristete Programm nun auf unbestimmte Zeit verlängert wurde. Eine regierungsoffizielle Internetseite bemerkte dazu, dass angesichts dieser Nachricht „die Massen ausser sich vor Freude gewesen“ seien. Zur Unterstützung des Programms seien in den Jahren 2014 und 2015 insgesamt 20‘092 Gebäude in den Dörfer errichtet worden. Für 2016 seien weitere 12‘008 Gebäude geplant, das entspricht im Schnitt sechs neuen Gebäuden in jedem tibetischen Dorf. Für das Bauprogramm sind insgesamt umgerechnet etwa Fr. 800 Millionen budgetiert – die grösste jemals investierte Summe für Bauten in Tibet. Human Rights Watch, 8. Januar 2016 Datenbank der „Lebenden Buddhas“ ist online – Dalai Lama fehlt Die Datenbank erlaubt Online-Abfragen, wozu man einen Zugangscode benötigt, der auf das Mobiltelefon des Antragsteller geschickt wird. Die Informationen umfassen den weltlichen und Mönchsnamen des Gesuchten, dazu sein Geburtsdatum, die Telefonnummer, den Ort seines Klosters und die „Lizenznummer“. Die Abfragen sind auf maximal fünf Personen pro Tag limitiert. South China Morning Post, 19. Januar 2016 Woher kommt die Hacker-Organisation „Scarlet Mimic“? The Register, 25. Januar 2016
25. Januar 2016 Nach zahlreichen Protesten in sozialen Netzwerken wurde das Hotel von der lokalen Behörde für einige Tage geschlossen. Die Regel wurde in ungewöhnlicher Offenheit im populären Netzwerk WeChat sogar von Han-Chinesen heftig kritisiert. Nur vier Tage später revidierte das chinesische Hotelmanagement die Regel wieder und erliess sogar detaillierte Vorgaben, wie tibetische und chinesische Sprache gleichberechtigt zu gebrauchen seien. Demnach müssen alle Notizen, Dokumente und Stempel des Hotels in gleicher Schriftgrösse zweisprachig abgefasst sein, wobei zuerst die tibetische und erst danach die chinesische Sprache erscheint. Das Hotelmanagement entschuldigte sich sogar schriftlich und teilte mit, es habe die „Gefühle der tibetischen Landsleute tief verletzt“ und würde eine „tiefgreifende, gründliche und vollständige Berichtigung“ der Verhaltensregeln vornehmen. Phayul, 8. und 12. Januar 2016 Radio Free Asia, 8. Januar 2016 Tibetischer Sprachunterricht im Untergrund Wie Informanten gegenüber Radio Free Asia angaben, sind viele dieser Kurse auf intensiven Druck der Polizei gestrichen worden. Aus Angst vor Verhaftung halten manche Gruppen den Unterricht nur noch im Geheimen ab. Bekanntmachungen der Behörden hatten diese Initiativen als „illegal“ bezeichnet und mit Verhaftung gedroht. Die Forderung nach Repektierung der tibetischen Sprache ist ein wichtiges Element lokaler Initiativen, um die tibetische Kultur und Identität zu bewahren. Vor 2 Jahren schlossen die Behörden bereits eine Schule, in der Nomadenkinder Sprachunterricht bekamen, und eine Schule für tibetische Mönche im nordtibetischen Bezirk Golog [vergl. Tibet-Information vom 18 April 2014; UM]. Im gleichen Monat verboten die Behörden einen tibetischen Sprachwettbewerb in Sichuan, der anlässlich des UNESCO-Tages der Muttersprache abgehalten werden sollte [vergl. Tibet-Information vom 3. Juni 2014; UM]. Das Verbot von Sprachunterricht reiht sich in eine Reihe weiterer repressiver Massnahmen in Golog ein. Klöster benötigen beispielsweise eine behördliche Genehmigung für jede grössere Gebetsversammlung oder öffentlich zugängliche religiöse Handlungen. Radio Free Asia, 20. Januar 2016 Polizei-Razzien in Geschäften und Internetcafes Ein jetzt ins Ausland gelangtes Video (https://www.youtube.com/watch?v=6XiAL0EShzA&feature=youtu.be) zeigt maskierte Polizisten mit Kameras und Schlagstöcken, wie sie in einem Internetcafe Kontrollen durchführen. Die Anwesenden mussten sich ausweisen und wurden angewiesen, ihre Kopfhörer abzunehmen. Laut staatlichem Fernsehen wurden Geschäfte, in denen unerlaubte Aktivitäten entdeckt wurden, sofort geschlossen und die Inhaber zur „Korrektur und Besserung“ verurteilt. International Campaign for Tibet, 21. Januar 2016
7. Januar 2016 Lin Songian fasste beim Empfang nochmals die finanzielle Unterstützung der chinesischen Regierung für Afrika zusammen. So habe Präsident Xi Jinping zugesagt, insgesamt US-$ 60 Mrd. für Industrialisierungs- und Infrastrukturprojekte in Afrika zu investieren. Im Dezember 2015 wurde auch ein umfassendes Wirtschaftsabkommen mit Südafrika unterzeichnet. In diesem Zusammenhang bemerkte Lin Songtian, der Dalai Lama „kann nicht einfach kommen und Ihnen alles verderben. Wir wollen eine freundliche Umgebung dafür [das Wirtschaftsabkommen; UM]. Wir investieren eine Menge Geld in Südafrika, und wir können nicht zulassen, dass er kommt und alles verdirbt.“ Bei drei Gelegenheiten, in den Jahren 2009, 2010 und 2015, war dem Dalai Lama laut Medienberichten jeweils die Einreise nach Südafrika zu Anlässen verweigert worden. Ein Sprecher des Aussenministeriums von Südafrika sagte jedoch, man habe ihm nie die Einreise verweigert; der Dalai Lama habe die Visa-Anträge jeweils selbst zurückgezogen. Er könne gern jederzeit einen Visa-Antrag stellen. Ausserdem behauptete Lin Songtian, ohne jedoch ein spezifisches Datum oder einen Ort zu nennen, die chinesische Regierung habe dem Dalai Lama „ein Haus und einen Tempel“ gebaut, aber er habe es abgelehnt, dort zu leben. Ausserdem werde der Dalai Lama von der CIA finanziert. „Er kann ja nicht allein von Gebeten leben.“ IOL (Südafrika), 4. Januar 2016 Verhaftung von chinesischen Spionen in Dharamsala Die indische Polizei habe angeblich ein Extra-Budget beantragt, um die Zahl der gegenwärtig zum Schutz des Dalai Lama delegierten Polizisten von 50 auf 100 zu verdoppeln. Weiter sollen hoch auflösende Kameras um seine Residenz montiert und weitere Scanner für Gepäck bei den Eingangskontrollen aufgestellt werden. Diese Massnahmen seien aufgrund von Berichten mehrerer indischer Geheimdienste eingeleitet worden. Ebenso sollen die Sicherheitsmassnahmen um die Residenz des 17. Gyalwa Karmapa, der im Jahr 2000 aus Tibet floh, in Sidhbari in den Aussenbezirken von Dharamsala verstärkt werden. Das offizielle Portal der “Autonomen Region Tibet” stritt den indischen Berichten prompt jeden Wahrheitsgehalt ab. Die Verhaftungen seien „inszeniert“ und würden in täuschender Absicht gegen China verwendet. Der Dalai Lama benötige solche Berichte, da er international Aufmerksamkeit zu erregen wolle. Tribune New Service, 30. Dezember 2016
4. Januar 2016 Die Auseinandersetzung um Shugden begann eigentlich als religiöser Disput. Der Dalai Lama hatte sich schon in den 70-er Jahren von Shugden, einer vorbuddhistischen Gottheit, abgewandt und den Tibetern von der Anbetung abgeraten. Als Grund gab er an, dass die Shugden-Verehrung eine extrem dogmatische, konservative und Absolutheit beanspruchende Richtung in der tibetischen Religion unterstütze. Der Konflikt flammte aber erst Mitte der 90-er Jahre auf, etwa zu der gleichen Zeit, als China laut Reuters-Bericht begann, Tibeter für seine Zwecke zu rekrutieren. Im Jahr 1997 wurde ein prominenter Shugden-Kritiker mit zwei seiner Schüler im indischen Exil brutal ermordet; die mutmasslichen Täter waren laut Erkenntnissen der indischen Polizei aus Tibet eingereist und setzten sich nach der Tat auch wieder dorthin ab, ohne dass sie je dingfest gemacht wurden. Eine ausführliche Dokumentation von Reuters zeigt nun auf, dass die ISC offenbar massiv von China finanziert und beeinflusst wird. Ein internes Dokument der Kommunistischen Partei aus 2014 bezeichnet die Proteste der Sekte als „eine wichtige Front in unserem Kampf gegen die Dalai-Clique“. Kader werden angewiesen, den Konflikt nicht selbst öffentlich anzusprechen, aber „patriotische“ Gelehrte zu entprechenden Stellungnahmen anzuhalten, die angebliche „Unfreiheit“ anzuprangern und diese als Plan des Dalai Lama zu bezeichnen, das „Mutterland zu spalten“. Lama Tseta, ein früheres prominentes Mitglied von ISC, gab gegenüber Reuters an, dass er von der United Front, dem verlängerten Arm der Kommunistischen Partei gegenüber „Minoritäten“, für die Koordinierung von Aktivitäten gegen den Dalai Lama bezahlt wurde. Er und weitere prominente Shugden-Mönche wurden oft zu offiziellen Empfängen nach Beijing eingeladen. Eine kleine Gruppe von Exiltibetern reise dem Dalai Lama hinterher, um lokal Proteste zu organisieren, und sei häufig Gast bei Chinas Auslandsvertretungen. Die grosse Mehrheit der Protestierenden sind allerdings keine Tibeter, sondern werden jeweils lokal rekrutiert. Zwar liegen Reuters keine Informationen über die direkte Finanzierung der Aktionen vor Ort durch China vor, jedoch behauptete das Indische Innenministerium, über Informationen zu verfügen, dass Geld via Nepal in solche Aktivitäten fliesst. Im Dezember 2014 offerierte die ISC 40 bezahlte Flüge von Manchester nach Rom, sowie freie Unterkunft und Verpflegung, um ein Treffen des Dalai Lama mit anderen Nobelpreisträger zu stören. Geheimdienste aus den USA, Indien und anderen Staaten haben in einem 18-seitigen Briefing-Dokument, das Reuters vorliegt, die Repräsentanten des Dalai Lama darauf hingewiesen, dass bei Shugden-Demonstrationen mit einer „potenziell ernsthaften“ Bedrohung zu rechnen ist. Im Mai 2014 versuchten zwei Shugden-Anhänger, Räume im gleichen Hotel in Amsterdam zu buchen wie der Dalai Lama, wurden aber von Sicherheitspersonal identifiziert und abgewiesen. Im September 2015, beim Besuch des Dalai Lama in London, drängte sich ein Fahrzeug direkt hinter den Konvoi des Dalai Lama und überfuhr bei der Verfolgung sogar ein Rotlicht. Im von der Polizei gestoppten Auto wurde die eine von zwei Personen zweifelsfrei als Shugden-Anhänger identifiziert. Reuters, 28. Dezember 2015 Der ausführliche Bericht von Reuters ist erhältlich unter http://tibet.ca/en/library/wtn/13339. China reorganisiert Armee und verstärkt Truppen in Tibet Die Zusammenlegung zu einer grossen „westlichen Zone“ hat nicht nur Relevanz für die Grenzregionen zu den Nachbarländern, sondern sei laut einer anonymen Quelle aus dem chinesischen Militär auch aus Besorgnis über die „innere Sicherheit“ motiviert. Die Zone erstreckt sich vom Osten Chinas an der Grenze zu Myanmar über die gesamte indische Grenze sowie Bhutan und Nepal bis in den Westen nach Pakistan, Afghanistan und Kasachstan. Das neue Militärkommando soll angeblich nicht an einem der bisherigen Orte, Lanzhou oder Chengdu, sondern in der Hauptstadt der Unruheprovinz Xinjiang, Urumqi, angesiedelt werden. China hat wiederholt behauptet, dass uigurische Extremisten in Xinjiang in Camps in Pakistan und Afghanistan ausgebildet würden. India Today, 20. Dezember 2015 UN-Kommittee gegen Folter berichtet über Tibet Die Free Tibet Campaign hat diese Berichte ausgewertet und in eindrücklicher Weise eine Zusammenfassung der Folterpraktiken in Tibets Gefängnissen erstellt (http://freetibet.org/about/torture/instruments?utm_source=Free+Tibet+email+updates&utm_campaign=359aaf087a-UN_findings_torture&utm_medium=email&utm_term=0_8b3b75e260-359aaf087a-49802621&mc_cid=359aaf087a&mc_eid=524401721d). China wies sämtliche Vorwürfe über Folter oder Misshandlung in seinen Gefängnissen zurück. Free Tibet Campaign, 9. Dezember 2015 |
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